Im Gebet verbunden

Es war an einem wunderschönen sonnigen Tag. Wir unternahmen einen Ausflug in das nicht so weit entfernte Bonn. Nach einer Besorgung, die wir dort zu erledigen hatten und einem Mittagessen im Freien besuchten wir den wunderschönen botanischen Garten (sehr zu empfehlen!). Da ich noch nie in Bonn gewesen war, beschlossen wir, noch einen kurzen Rundgang durch die Innenstadt zu unternehmen. So kamen wir an einer ganz besonderen katholisch anmutenden Kirche vorbei. Das Innere war anders als viele andere Kirchen, die ich bis dahin gesehen hatte. Wir standen vor dem geöffneten Eingang, der aber nur über Treppen zu erreichen war – eines der vielen Hindernisse für einen Rollstuhlfahrer. Aber während wir da etwas unschlüssig standen, erlebten wir eine Überraschung, denn wir wurden von einem Helfer der Kirche angesprochen, der uns einen barrierefreien Zugang ermöglichte! Wir konnten die Kirche also von innen bewundern und wurden auch dort von einem Helfer angesprochen, der uns so manches erklärte.

Irgendwann im Laufe des Gespräches wurde ich hellhörig, denn ich konnte heraushören, dass es diesem Helfer gesundheitlich nicht gut geht. Ich fasste den Mut ihn darauf anzusprechen. Ich muss zugeben, dass es mir in so einem Fall hilft, im Rollstuhl zu sitzen, denn es macht mein Gegenüber in gewisser Weise offener, weil ich ihm bei dem Thema Gesundheit nicht als jemand begegne die sportlich, athletisch und fit vor ihm steht, sondern als jemand, bei der klar erkennbar ist, dass sie auch ihr Päckchen zu tragen hat. So erzählte mir – ich nenne ihn mal Kurt – davon, dass er an Krebs erkrankt ist und die Prognose alles andere als gut ist.

Einem inneren Impuls folgend fragte ich ihn, ob ich für ihn beten dürfte. Kurt bejahte. Und so befahl ich ihn und seine Situation dem Einzigen an, der daran etwas ändern, der Trost geben kann. Ich bemerkte, dass Kurt von dem Gebet bewegt war. Er war schon lange Führer und Helfer in dieser Kirche und meinte: Ich habe hier schon viel erlebt, aber das war etwas Besonderes.

Mich hat diese Begegnung tief berührt und lange nicht losgelassen. Kurt und ich kamen aus völlig unterschiedlichen christlichen Glaubensrichtungen, wie ich vermute. Und dennoch waren wir für die Minuten unseres Gesprächs und des Gebets miteinander verbunden.

Wie viel Gutes könnte auf unserer Erde geschehen, wenn wir uns als Christen miteinander zu DEM hin bewegen würden auf den es ankommt – Gott den Vater und Jesus Christus – der uns durch den heiligen Geist miteinander verbindet, auch wenn wir in theologischen Einzelheiten unseren Glauben unterschiedlich leben.

Davon wünsche ich mir mehr!

 

 

Die Übermittlung kann ein wenig Zeit in Anspruch nehmen. Danke für deine Geduld.