Etwas Besonderes

Ein Einkauf bei Aldi steht an. Mein Mann und ich machen das in der Regel gemeinsam. Seit ich einen motorisierten mit Joystick lenkbaren Rollstuhl habe, bin ich sehr gerne dabei, denn es ist eines der inzwischen wenigen Ereignisse bei denen ich unser Grundstück verlasse. So sind wir auch an diesem Mittwoch gemeinsam unterwegs, laden alles was wir brauchen in den Einkaufswagen und stehen dann an der Schlange zur Kasse. Als ich mich, vorne angekommen, im Rollstuhl an der Kasse umdrehe, bemerke ich, wie mir der Mann hinter uns neugierige Blicke zuwirft.
Auf der Weiterfahrt erzähle ich meinem Mann davon, dass ich mich mal wieder etwas „angestiert“ gefühlt habe. „So ist es halt, wenn man im Rollstuhl sitzt, man ist halt immer …“ schließe ich meine Ausführung und lasse den Satz unvollendet. Aber mein Gatte beendet den Satz für mich: „… etwas Besonderes,“ meint er und bringt mich damit mal wieder zum Schmunzeln.

Denn ich kann mich entscheiden, ob ich mich nun wie eine „Gebranntmarkte“ fühle, wie eine die, nicht wirklich dazu gehört, weil sie nicht der Norm entspricht oder ob ich mich als „etwas Besonderes“ ansehe. Tatsächlich ist es immer wieder so, dass Menschen sich bewundernd dazu äußern, wie ich (und vermutlich jeder andere, der täglich mit so einem Rollstuhl unterwegs ist) mich zielsicher, schnell und mit einer relativ großen Präzision mit dem Rollstuhl fortbewege. Warum fällt es mir also so schwer, diese gegebene Tatsache „Rollstuhl“ und die damit verbundenen Blicke anzunehmen? Ich möchte sehr gerne diesen anderen, positiven Fokus haben, der sagt: Ich bin was Besonderes.

Welcher scheinbare „Makel“ macht dich besonders?

Herr, ich danke dir dafür, dass du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast! Großartig ist alles, was du geschaffen hast – das erkenne ich! Psalm 139, 14 (©Hoffnung für alle)

 

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