Engel auf Rädern

Es klingelt an der Tür. Mein Mann öffnet und ich höre eine freundliche Stimme sagen: „Ich bin eure Essen auf Rädern!“

Was war passiert?

Knapp 2 Wochen vorher ging ich meiner Routine im Bad nach, als sich der Haltegriff, an dem ich mich eben noch festgehalten hatte, komplett von der Wand löste und ich mitsamt dem guten(?) Stück mit dem Gesäß hart auf den Boden aufprallte. Es schmerzte und ich war froh, dass mein Mann just in dem Moment nach Hause zurückkam. So konnte er mir wieder einmal vom Boden hochhelfen.

Erst nach Tagen war klar: Ich hatte mir bei dieser Aktion einen Wirbel gebrochen.

Die Anweisungen meines Arztes und meiner Krankengymnastin waren klar: nicht sitzen, nicht stehen. Nur liegen und gehen. Das wirbelte unseren Alltag erst einmal ziemlich durcheinander, denn vom Rollstuhl aus, kann ich wenigstens einige Aufgaben in unserem Haushalt übernehmen. Zum Beispiel das Kochen. Nun aber war selbst der Rollstuhl für mich passé.

Das bedeutete: noch mehr Arbeit für meinen Mann. Diese Gedanken überwältigten uns zunächst ziemlich.

Dann aber erlebten wir den Segen dessen in einer Gemeinschaft und einer Familie eingebunden zu sein. Plötzlich waren da Menschen, die uns unterstützten, indem sie ab und zu für uns kochten – Engel auf Rädern wie ich sie nannte.

Eine andere gesellte sich einen Vormittag lang zu mir, so dass mein Mann weg konnte. Während wir gute Gespräche führten, verpackte sie ganz nebenbei Weihnachtsgeschenke für mich, was ich ja nun nicht mehr tun konnte.

Meine Enkeltochter zeigte mir ihre Liebe, indem sie mir viele Bilder malte, mir deren Bedeutung erklärte und mir „Flauschi“ da ließ, damit mir das Stofftier Gesellschaft leisten konnte.

Sie schmückte in alter Familientradition gemeinsam mit ihrer Mama unseren Weihnachtsbaum, so dass es richtig festlich in unserem Wohnzimmer wurde.

Die Liebe und Zeit, die all diese Menschen investieren, bewegt mich. Was für ein Segen, Menschen zu haben, die mich in Notlagen und darüber hinaus unterstützen. Die für mich beten. So darf ich in dieser schwierigen Situation, die zugegebenermaßen viele Fragen aufwirft, erleben: Du bist nicht allein.

Hast du deine Engel auch schon entdeckt?

Die Übermittlung kann ein wenig Zeit in Anspruch nehmen. Danke für deine Geduld.