Loslassen
Eine miserable Nacht liegt hinter mir. Die Sorge um eine schwierige Situation in unserem Leben mit vielen Unwägbarkeiten hat meine Gedanken auch nachts fest im Griff. Wie sollen wir da nur weise vorgehen? Am Morgen dann ein Anruf, der mich etwas ratlos zurücklässt, weil ich schnell eine Hilfe für jemanden finden muss, meine Versuche das Problem zu lösen, zunächst jedoch ohne Erfolg sind. Auch das noch!
Durch die Gedanken der Nacht getriggert, suche ich Antworten im Internet. Nur: Die Antworten gefallen mir gar nicht und steigern meine Befürchtungen der Nacht noch. Alles in mir ist in Aufruhr. Mein Herz pocht wie wild, mein Blutdruck ist höher als bei mir üblich. Nach meiner obligatorischen Mittagsruhe gehe ich nach draußen um mein Gehtraining zu absolvieren.
Und dort finde ich schließlich die Lösung. Nein, keine Lösung, die alle Probleme, die mich so in Unruhe versetzen, auf einmal klärt.
Aber: Ich werde mit guten Erkenntnissen konfrontiert. Und mit Fragen.
Warum mache ich mich eigentlich so verrückt? frage ich mich. Ist der Gott, der in unserem Leben schon so oft auf wundersame Weise Lösungen geschenkt hat, nicht auch heute noch derselbe Gott? Und ich kann beginnen loszulassen. Bestrebungen loszulassen. Befürchtungen von vermeintlichen Ungerechtigkeiten loszulassen und mich auf den besinnen, der die Kontrolle hat – Gott.
Auf einmal spüre ich wieder Frieden. Und ich weiß: Das ist der richtige Weg. Denn das, was mir Frieden bringt, das kann nur gut sein.
Let go and let God – lass los und lass Gott machen.
Hier schließt sich für mich der Kreis, denn schon die ganzen letzten Wochen beschäftigt und ermutigt mich ein Vers aus Psalm 46. Be still and know that I am God. Oder in der alten Lutherübersetzung: Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin (Psalm 46,10). Diesen Vers muss ich mir manchmal mehrmals täglich in Erinnerung rufen. Aber er ist für mich unglaublich wertvoll, weil er meinen Blick von mir und meiner Situation weg, hin zu dem Gott wendet, der alles im Griff hat.