Frei!

Fast täglich gehe ich im Moment eine Strecke von 200m, entweder indem ich mir ein „Opfer“ suche, das meinen Rollstuhl steuert, während ich mich daran festhalte und in kleinen Etappen hinterher gehe oder mit Hilfe eines Rollators. Diese kleine Wegstrecke tut mir in vielerlei Hinsicht gut.

An einem sonnigen Tag, als ich gerade wieder mal „on Tour“ war, hörte ich ein aufgeregtes Piepsen aus einem unserer Beete. Ich trat etwas näher heran und da sah ich sie: eine Drossel. Sie hatte sich total in ein Netz verfangen, das wir über unsere Blaubeeren gespannt hatten, in der Hoffnung einige davon ernten zu dürfen. Jetzt aber war es dieser Drossel irgendwie zum Verhängnis geworden.
Schnell rief ich meinen Mann herbei, der vorsichtig den völlig verängstigten Vogel aus dem Netz befreite, was gar nicht so einfach war, denn die Drossel hatte in ihrer Panik ganze Arbeit geleistet und sich völlig in das Netz hineingeschafft. Davon befreit, ließ mein Mann den kleinen Gesellen los, damit er weiterfliegen konnte … allerdings nutzte die Drossel diese Chance lediglich dazu, ins nächste Hindernis zu fliegen, aus dem sie auch wieder befreit werden musste. Schließlich aber flatterte sie davon und wir hoffen, dass es ihr danach gut ging.

Sind wir nicht oft genauso gefangen? In einem Netz, das bei jedem einen etwas anderen Namen hat: Sorgen, Angst, quälende Gedanken, Neid, schlechte Gewohnheiten, Sünde …? Und wie dieser kleine Vogel versuchen wir uns aus eigener Kraft daraus zu befreien, aber leider führen unsere Anstrengungen oft lediglich dazu, dass wir uns tiefer und tiefer in dieses Netz eingraben. Jesus will jedoch unser Retter, unser Befreier sein! Er will, dass wir ihm unser „Netz“ hinhalten, still werden und IHN machen lassen. Aber wir flattern wie wild herum, haben Angst vor dem Retter und katapultieren uns gleich ins nächste Unglück. Mir auf jeden Fall geht es oft so. Vor lauter Anstrengung es alleine schaffen zu wollen, grabe ich mich in Wirklichkeit tiefer hinein und lasse Jesus nicht seine Rettung vollbringen, die ihm doch so am Herzen liegt.

Ich wünsche dir und mir, dass wir ruhig werden und Jesus sein „Ding“ machen lassen. Damit wir sagen können:

Wir sind entkommen wie ein Vogel aus dem Netz des Fängers; das Netz ist zerrissen und wir sind frei! Unsere Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde geschaffen hat; er ist für uns da!
Psalm 124, 7+8 (©Gute Nachricht Bibel)

Die Übermittlung kann ein wenig Zeit in Anspruch nehmen. Danke für deine Geduld.